Alles begann in den 1960er Jahren(!) mit Dr. Mary Josephine Kalapurackal aus Kerala, Dr. Jobins Tante. Mit 20 Jahren war sie als begabte Schülerin zum Medizinstudium an die Universität nach Würzburg geschickt worden. Drei Wochen lang war sie unterwegs: Mit dem Schiff durch den Indischen Ozean, den Suezkanal und das Mittelmeer nach Genua und von dort noch zwei Tage mit der Bahn nach Würzburg. Sie schloss das Studium der Medizin in der Regelstudienzeit mit Summa cum laude ab und schrieb ihre Doktorarbeit in deutscher Sprache – auf einer Schreibmaschine, ohne Korrekturprogramm! Nach der Facharztausbildung in Frauenheilkunde kehrte sie nach insgesamt 14 Jahren in ihre Heimat Indien zurück und war seitdem – bis heute – zunächst als Gynäkologin in Krankenhäusern und jetzt in der ambulanten Palliativmedizin onkologischer Patienten tätig.

Am Ende ihrer regulären Arbeitszeit und im Alter von 65 Jahren kehrte sie 2006 nach Deutschland zurück, um an einer dreimonatigen Fortbildung in Palliativmedizin teilzunehmen. Begleitet wurde sie von ihrem Neffen Jobin Joy Madukkakuzhy, dem jüngsten Sohn ihrer Schwester Molly, der – gemäß seiner Familientradition –Ayurvedamedizin in Indien studiert hatte. Die beiden haben eine ganz besondere Beziehung, da Mary ihrer Schwester Geburtshilfe leistete. „Ich wurde in ihre Hände geboren …“, sagt er deshalb.
Im Rahmen dieser Reise trafen sich Jobin Joy Madukkakuzhy, der heutige medizinische Direktor von Madukkakuzhy Ayurveda, Kerala, und Gesundheitsökonomin Ebba-Karina Sander zufällig in der Nähe von Schweinfurt. Bei dieser Gelegenheit erzählte er ihr ausführlich von den vielfältigen Möglichkeiten und Anwendungsgebieten des Ayurveda. Drei Monate später befand sie sich im Gewirr der indischen Verkehrsströme und war auf dem Weg nach Parathode, zum Haus der traditionellen Ayurveda-Familie Madukkakuzhy. Es folgten fünf Wochen intensiver Behandlung ihrer Erkrankung.

Jedes Jahr wiederholte sie die Kuraufenthalte, um ihre Gesundheit weiter zu stärken. So entwickelte sich eine tiefe Freundschaft und Bindung zu dieser Familie.

Mit den Jahren wurde klar, dass es auch viele Menschen mit chronischen Erkrankungen in Deutschland gibt, die diese heilsame Behandlung ebenfalls benötigten, aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, Flugangst, usw. die lange Reise nach Indien nicht auf sich nehmen möchten. So fasste Ebba-Karina Sander den Plan, in zentraler Lage Deutschlands eine Niederlassung zu errichten. Das meditative kleine Staatsbad Bad Bocklet, mit seinem agilen Bürgermeister Wolfgang Back bot dafür die besten Voraussetzungen. Er unterstützte uns in Visaangelegenheiten und anderen Genehmigungen. Im Frühjahr 2018 hat er uns leider zu früh für immer verlassen. Sein Nachfolger, Bürgermeister Andreas Sandwall, unterstützt dieses einzigartige Projekt in Bad Bocklet ebenfalls in bestmöglicher Weise.